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Der letzte Weg des letzten Imperators von Alexej Smirnow, Rais Kabanow, freie Journalisten, St. Petersburg
Angesichts dieser offenen Fragen hat auch die Führung der russisch-orthodoxen Kirche davon Abstand genommen, an der Bestattungszeremonie teilzunehmen. Anders Präsident Jelzin, der noch kurzfristig seine Teilnahme am Begräbnis zusagte und mit dieser Geste der Abkehr von der Vergangenheit Nachdruck verleihen wollte.
Erschwerend für das Land hinzu kommen die Auswirkungen des fünfjähigen Bürgerkriegs in dessen Verlauf mehr als dreißig Prozent der Schulen zerstört wurden. Es mangelt an Geld für den Wiederaufbau der Schulen und für die Beschaffung von Unterrichtsmaterialien. Die Bildungsministerin setzt bei der Erarbeitung neuer Schul-, Erziehungs- und Unterrichtsformen auf die Zusammenarbeit mit Bildungsinstitutionen weltweit. Viel Kraft wird für die Ausbildung von Lehrpersonal verwendet. Mit der Entwicklung eines Privatsektors im Bildungsbereich, also schulgeldpflichtigen Unterricht, will man die Verantwortung von Eltern und Schülern in der Ausbildung steigern.
Andererseits hat sich der Islam im Zuge der Perestroika und der folgenden innertadschikischen Auseinandersetzungen stark politisiert und radikalisiert. Während viele Menschen aufgrund der wirtschaftlichen Krise dem politischen Islam heute offen gegenüberstehen, lassen sich gleichzeitig in breiten Gesellschaftsschichten tiefe Bewußtseinskrisen feststellen. Der nationale Versöhnungsprozeß, der im Juni 1997 eingeleitet wurde, hat vor allem die Aufgabe, einen Ausgleich zwischen weltlichem und religiösem System zu finden, der dem Bewußtsein der Gesellschaft tatsächlich entspricht.
Heute fahren in Rußland viele Fahrzeuge ausländischer Herkunft und das Spektrum reicht von teuren Nobelkarossen bis zu Fahrzeugen, die eigentlich auf den Schrottplatz gehören.Für den russischen Autokäufer aber, hat es nur eine kurze Zeit des „Auto-Frühlings" gegeben, in der er ohne große Probleme und ohne hohe Zollgebühren ein ausländisches Fahrzeug nach Rußland einführen konnte. Heute gibt es Zollgebühren, die oft den Wert des Fahrzeugs übersteigen, und kriminelle Strukturen beherrschen die Einfuhr von Gebrauchtfahrzeugen aus dem Ausland.
In der sowjetischen Geschichtsschreibung wurde der Begründer der Timuriden-Dynastie traditionell als grausamer Herrscher dargestellt, der sein Imperium allein auf Eroberungs- und Raubfeldzügen aufgebaut und den Völkern großes Unheil und Leid gebracht hatte. Dieses extrem negative Bild wurde über Jahrzehnte nicht nur in Usbekistan, sondern in der ganzen ehemaligen Sowjetunion gepflegt. Die reale Rolle, die Amur Timur und die nachfolgenden Timuriden bei der Entwicklung der Weltzivilisation spielten, bedarf einer grundlegenden Revision. In Usbekistan wird heute von Präsident Islam Karimow und der Regierung vieles in die Wege geleitet, um dieser Epoche und ihren herausragenden Vertretern historische Gerechtigkeit widerfahren zu lassen. Präsident und Regierung gaben diesbezüglich eine Reihe von Erlassen und Verordnungen heraus, so zur Förderung der Internationalen Amur-Timur-Stiftung und zur Gründung des Staatlichen Museums der Geschichte der Timuriden. Das Museum wurde in die Struktur der Akademie der Wissenschaften der Republik Usbekistan eingegliedert. Der 660. Geburtstag Amur Timurs wurde im Jahre 1996 unter Schirmherrschaft der UNESCO begangen. Erarbeitet wurde die grundlegende Studie „Amur Timur in der Weltgeschichte", die in vier Sprachen - Usbekisch, Russisch, Französisch und Englisch - erschien. An der Vorbereitung des Werkes waren namhafte usbekische und französische Wissenschaftler beteiligt. Im April 1996 wurde im Hauptsitz der UNESCO in Paris die Woche „Die Blütezeit von Wissenschaft, Kultur und Bildung in der Epoche der Timuriden" veranstaltet, in deren Rahmen eine internationale wissenschaftliche Konferenz durchgeführt und eine großartige Ausstellung eröffnet wurden. Schwerpunkte der Festlichkeiten in Usbekistan waren internationale Konferenzen in Taschkent und Samarkand, feierliche Versammlungen in vielen Städten der Republik und die Eröffnung des Monuments für Amur Timur in seiner Heimatstadt Schachr-i Sabs. Im Brennpunkt standen jedoch die Errichtung des neuen Staatlichen Museums der Geschichte der Timuriden im Zentrum der usbekischen Hauptstadt und die Vorbereitung der ständigen Ausstellung, die am 18. Oktober 1996 eröffnet wurde. Die Bedeutung Amur Timurs für das heutige Usbekistan Was bedeuten nun die Leistungen der Timuriden-Epoche für das moderne Usbekistan, das sich für eine eigenständige, unabhängige Entwicklung entschieden hat, und worin besteht die Aktualität der Rehabilitierung der historischen Gestalt Amur Timurs im gesellschaftlichen Bewußtsein? Ohne Antworten auf diese Fragen ist es schwierig, den Sinn der politischen Maßnahmen, der Forschungen und selbst die Bedeutung des neu gegründeten Timur-Museums zu verstehen. In der Geschichte gab es große Epochen, die durch universelle gesellschaftliche intellektuelle und schöpferische Kraft gekennzeichnet waren. Auch die Herrschaftszeit von Amur Timur und den Timuriden zeichnete sich gerade dadurch aus. Die Überlieferungen des geistigen Lebens dieses Zeitalters sind ein wichtiges Kapitel der Weltgeschichte. Der Aufschwung der Wissenschaften, der Baukunst, des Städtebaus, der darstellenden und der angewandten Künste, der Literatur, der Poesie, der Musik und nicht zuletzt der Bühnenkunst war ein Phänomen von Weltrang, und es ist kein Zufall, daß diese Zeit „orientalische Renaissance" genannt wird. Die umfassende und objektive, streng wissenschaftliche Erfassung des historischen und kulturellen Erbes dieses Zeitalters im zeitgenössischen Kontext, die eine vollständige und unvoreingenommene Betrachtung aller Faktoren und Trends, bar jeder politischen und ideologischen Konjunktur, erfordern, gehört zu den Hauptaufgaben, die sich das Timur-Museum gesetzt hat. Zum tieferen Verständnis der Epoche der Timuriden ist es von außerordentlicher Wichtigkeit, die Tätigkeit Amur Timurs im Kontext der gesamten kulturellen und gesellschaftlichen Entwicklung seiner Zeit zu untersuchen. Wenn seine Leistungen nicht richtig gewürdigt werden, fehlt im Prinzip aber die Grundlage, um die Dynamik der folgenden Epochen richtig einzuschätzen und deren Bedeutung für die Entwicklung des weltgeschichtlichen Prozesses zu erkennen. Die Kreativität Amur Timurs, seine Förderung der Wissenschaften, der Künste, des Städtebaus und der geistigen Entwicklung insgesamt werden durch zahlreiche historische Beispiele belegt. Ausgehend von seiner Herrschaftszeit entwickelte sich dies zu regelrechten Traditionen, die von den nachfolgenden Timuridenherrschern weitergeführt wurden. Der Aufschwung Die politische Tatkraft und das zielstrebige Wirken Amur Timurs gestatteten, die Institutionen der staatlichen, sozialen und militärischen Verwaltung wieder zu beleben und zu verbessern. Aufgrund der unter ihm durchdacht durchgeführten und erfolgreichen Finanz-, Geld- und Steuerreformen erlebten Handwerk, Wirtschaft, Handel und Städtebau einen stürmischen Aufschwung. Bemerkenswert ist, daß ein eng begrenzter Patriotismus für Amur Timur wesensfremd war: Ungeachtet der unbegrenzten Liebe zu seiner Heimat erkannte er durchaus die Wichtigkeit und die Bedeutung der kulturellen Leistungen der benachbarten Völker und Länder an. Die globalen Bestrebungen Amur Timurs kamen in seinen zielgerichteten Handlungen zur Geltung. Unter seiner Herrschaft wurden optimale Voraussetzungen für die schöpferische Arbeit berühmter Meister, Architekten, Dichter und Wissenschaftler aus allen Ländern des Mittleren und Nahen Orients geschaffen. Samarkand und andere Städte im Herzen Asiens wurden für mehrere Jahre und Jahrzehnte zu einzigartigen Zentren des kulturellen und wissenschaftlichen Fortschritts. In diesem Zeitraum wurde insbesondere der Vermittlung von geistigen und kulturellen Werten an breite Bevölkerungsschichten ein großer Raum gegeben. Der allgemeine geistige Aufstieg brachte Scharen begabter Persönlichkeiten hervor und erfaßte beinahe alle sozialen Schichten. In den Werkstätten der Handwerker und den Geschäften der Händler wurde das Gespräch gepflegt - philosophische Themen wurden erörtert und Gedichte vorgetragen. Gedichte überhaupt wurden nicht lediglich bei den Festen am Hofe und bei den Versammlungen der auserwählten städtischen Elite rezitiert, sondern auch in breiten Bevölkerungskreisen auf dem Lande. Der Timuride und der Islam Amur Timur erkannte die immens große Bedeutung, die der Islam als festigender, disziplinierender und konsolidierender Faktor beim Staatsaufbau und der Entwicklung des gesellschaftlichen Lebens hatte. Der Herrscher selbst befolgte die Gesetze der Scharia und die Vorschriften des Korans, und er überwachte streng deren Befolgung durch andere. Zugleich war sich Amur Timur der bedeutenden Rolle der weltlichen Kultur bewußt und förderte sie daher allumfassend und gezielt. Diese Politik bewirkte ein eigenartiges Phänomen: Im Staat von Amur Timur und seinen Nachfolgern existierten nebeneinander ausgeprägte religiöse Prinzipien und eine hochentwickelte weltliche Kultur. Die grundlegende Bedeutung des Islams drückte sich in der Entwicklung der Theologie, der religiösen Gesetzgebung, die die gesamte soziale Infrastruktur durchdrang, im intensiv vorangetriebenen Bau der religiösen Kultanlagen und in der Entstehung einer Beratergruppe geistlicher Vertreter aus. Der Säkularismus, der sich in der Herrschaftszeit von Amur Timur ausbildete und schließlich zum tragenden sozialen und geistigen Faktor im Timuridenstaat wurde, kam in einer intensiven Entwicklung der Naturwissenschaften, insbesondere der Medizin, der Mathematik und der Astronomie, der Geisteswissenschaften, darunter der Geschichtsschreibung, sowie verschiedener Kunstarten zur Geltung. Die Demokratisierung des kulturellen Lebens und vor allem deren aufklärerischer Charakter waren ohne jede Frage allein aufgrund der Unterstützung und Förderung durch den jeweiligen Herrscher möglich. Die Grundprinzipien der Kulturpolitik, die den allgemeinen Aufschwung der geistigen Aufklärung förderten, sind deutlich in den Aktivitäten Amur Timurs sichtbar. Seine Person war eine Art Garant der allgemeinen Stabilität, und seine Politik zielte auf ein ausgeglichenes Zusammenwirken von religiösen und weltlichen Grundsätzen ab. Die Übertragung gerade dieses Aspekts seiner Tätigkeit auf die Gegenwart ist von großer Relevanz, da die Frage des Verhältnisses zwischen Staat und Religion im neuen Usbekistan an au-ßerordentlicher Aktualität gewinnt und einen fortschrittlichen, aber auf historischer Erfahrung basierenden Umgang erforderlich macht. Die herausragenden Leistungen der Kunst des Timuridenzeitalters wirkten sich positiv auf die weitere Entwicklung der Kunst des Mittleren Ostens aus. Die Genesis der Kultur des Staates von Babur und der Baburiden in Indien, der Safawiden im Iran sowie der Schaibaniden und der Astrachaniden in Mittelasien hängt in vielerlei Hinsicht mit den reichen geistigen Traditionen und der entwickelten Kunst des Zeitalters Amur Timurs zusammen. Wie bereits aus dieser flüchtigen und allgemeinen Übersicht ersichtlich ist, weist dieses Zeitalter neben seinem historischen Eigenwert viele, sehr aktuelle Aspekte für das moderne Usbekistan auf, das unter den neuen Verhältnissen der Souveränität und Unabhängigkeit lebt. Dieses Zeitalter bietet viele Orientierungen und Kriterien, die die junge Republik für den Aufbau ihrer Zukunft nutzen kann. In diesem Kontext wird das Museum der Geschichte der Timuriden nicht nur als ein Gedenk- und Forschungszentrum, sondern auch als ein Aufklärungszentrum funktionieren, das helfen soll, in der Bevölkerung patriotische Gefühle und ein Bürgerbewußtsein zu entwickeln. Das Museum der Geschichte der Timuriden Der Standort des Museums wurde nicht zufällig gewählt. Es wurde in unmittelbarer Nähe einer Grünanlage erbaut, die in sowjetischer Zeit „Park der Revolution" hieß und heute den Namen „Amur-Timur-Park" trägt. Im Zentrum der Anlage ragt ein imposantes Reiterdenkmal für Sahibkiran - so wird Amur Timur ehrwürdig im Volk genannt - empor, das Mitte der 90er Jahre an der Stelle des bisherigen Monuments für den kommunistischen Abgott Karl Marx errichtet wurde. Dieser Austausch hat tiefe symbolische Bedeutung und belegt die grundsätzliche politische Orientierung des jungen Staates auf die allgemeinmenschlichen Werte und die Abkehr von vorgegebenen, ideologisierten Bewertungen der Vergangenheit, durch die sich totalitäre Regime auszeichnen. In Usbekistan wurde Amur Timur zum Nationalhelden erhoben. Dies hängt mit dem Streben zusammen, die Leistungen des großen Vorfahren angemessen zu würdigen, die historische Gerechtigkeit im Hinblick auf seine Herrschaft wiederherzustellen und einen positiven Nationalgedanken zu formen, der die usbekische Gesellschaft konsolidieren und ihre Aktivitäten auf kreative Ziele lenken kann. In dieser Hinsicht waren alle Veranstaltungen des Jubiläums nicht nur vom Gedenken geprägt: Die historische Rehabilitierung von Amur Timur fördert den Zusammenhalt der Gesellschaft, den nationalen Stolz und den Zukunftsoptimismus der usbekischen Menschen. „Amur Timur verehren heißt, unseren Glauben an die große Zukunft unseres Landes zu festigen, aufgrund unserer Wurzeln, die weit in die Geschichte zurückreichen, unserer Kultur und unserer Stärke", so Präsident Karimow im Oktober 1996 auf der internationalen Jubiläumskonferenz in Taschkent. Und um dies zu unterstützen, hatte die Regierung beschlossen, speziell ein Museum ins Leben zu rufen, das Material sammeln sowie die Überlieferungen des vergangenen Zeitalters studieren und verbreiten soll, die mit Amur Timur und seinen Nachfolgern zusammenhängen. Das Museum ist ein riesiges, rundes, auf einer Ebene ruhendes Gebäude, das außen mit einer weißen Säulenkolonnade umgeben ist und oben in einer rippenförmigen türkisfarbenen Kuppel endet, die die Architektur des Zeitalters der Timuriden stilisiert. Die Exponate des Museums sind auf zwei Ebenen ausgestellt, die durch zwei breit geschwungene weiße Marmortreppen miteinander verbunden sind. In der Mitte des Erdgeschosses eröffnet sich ein riesiger, bis in die Kuppel offener Raum. Das Kuppelgewölbe ist verziert mit raffiniert angeordneten kalligraphischen Aufschriften, die wichtige Ausführungen von Amur Timur wiedergeben, und einem vergoldeten ornamentalen Muster. Das feierlich anmutende und zugleich durch seine Großzügigkeit licht wirkende Interieur der Halle mit einem in der Mitte aufgestellten Steinlawch (Bücheruntersatz, eine verkleinerte Kopie des berühmten Lawchs im Hof der Moschee Bibi Chanym in Samarkand) und einer daraufliegenden aufgeschlagenen Kopie des Osman-Korans, die beeindruckende Malerei an der hohen Hauptwand, die eine Empfangsszene im Palast von Amur Timur im Stil der orientalischen Miniatur darstellt - all das vermittelt ein beinahe sakrales Gefühl und schenkt dem Besucher eine besondere geistige Kraft. Die Hauptausstellung ist auf der zweiten Ebene untergebracht, die sich in einem Halbkreis um die Halle zieht. In den Schaukästen zeugen Gegenstände der angewandten Kunst, Münzen, historische Dokumente, Manuskripte und Modelle der bedeutenden Architekturanlagen Zentralasiens von der wahren Größe der Epoche. Dank der Unterstützung der Regierung, der republikanischen Museen, von Forschungszentren, Instituten und anderen Organisationen sowie von Privatpersonen konnten im Museum etwa 1500 Exponate aus dem Zeitalter der Timuriden zusammengetragen werden, von denen 452 ausgestellt sind. Kopien von Miniaturen jener Zeit auf riesigen Wandbildern vermitteln uns eine eindrucksvolle Vorstellung vom Leben und Alltag, der Kleidung, den Gegenständen des alltäglichen Gebrauchs, den Bräuchen und anderen Attributen jener Zeit. Unter den einmaligen historischen Urkunden befindet sich ein Faksimile des Briefwechsels Amur Timurs mit dem französischen König Karl VI., in dem die Möglichkeiten erörtert werden, Handelsbeziehungen aufzunehmen. Dieses Faksimile hatte die französische Regierung dem Museum übergeben. Zudem birgt das Museum so einmalige Manuskripte wie das „Safar-name" („Das Buch der Siege"), das von den Feldzügen Amur Timurs berichtet, und die berühmten „Bestimmungen von Timur", eine Sammlung belehrender Ausführungen über den Staatsaufbau und die Mechanismen zur Regelung gesellschaftlicher Angelegenheiten. Ausgestellt sind auch einige Manuskripte der berühmten Dichter des Zeitalters der Timuriden, beginnend mit dem Samarkander Dichter Dschami, sowie die Werke von Alischer Nawoi und Dehlewi. Insbesondere die Keramikkunst wurde in der Timuridenzeit entwickelt, und das Museum zeigt eine repräsentative Auswahl einmaliger zeitgenössischer Keramiken im für diese Epoche ganz charakteristischen weißblauen Dekor. Gut erhaltene Muster geprägter Kupfererzeugnisse aus dem 14. und 15. Jahrhundert, die usbekische Archäologen auf dem Registan in Samarkand erst vor kurzer Zeit gefunden haben, dokumentieren das entwickelte Kunsthandwerk. Besonders beachtenswert sind die Münzsammlungen aus der Zeit des Timurs und seiner Nachfolger. Das Museum hat sich jedoch nicht allein auf das Zeitalter der Timuriden beschränkt. Die Genesis des Zeitalters der Timuriden hängt in vieler Hinsicht mit der vorangegangenen Epoche zusammen, wäh-rend es selbst weit in die folgenden Jahrhunderte hineinwirkte. Um diese Zusammenhänge zumindest in Ansätzen zu verdeutlichen, wurden in die Ausstellung auch ausgewählte Gegenstände der materiellen und geistigen Kultur des 9. bis 13. Jahrhunderts sowie des 17. bis 19. Jahrhunderts aufgenommen. In den Tagen der Jubiläumsfeierlichkeiten statteten die Präsidenten Kasachstans, Kyrgysstans, Tadschikistans, Aserbaidschans und der Türkei dem Museum gemeinsam einen Besuch ab. Nun wird dem Museum auch die Rolle zu teil, die höchsten Gäste des Landes würdig zu empfangen. Die Jahrzehnte des totalitären Regimes haben den Namen des großen Ahnen im Gedächtnis der Bevölkerung nicht ausgelöscht. Viele Besucher aus den Regionen Usbekistans kommen nur deshalb nach Taschkent, um im Museum für die ruhende Seele des Timuriden zu beten. Die Rolle des Museums als eine Art Tempel ist somit noch eine Besonderheit, die ihm durch das alltägliche Leben gegeben wurde. Usbekistan, das sich für seinen eigenen Weg der Entwicklung entschieden hat, sieht sein Ziel in der Erschließung der fortschrittlichen Werte der modernen Welt in Verbindung mit den geistigen Leistungen der eigenen historischen Erfahrung und deren tiefergehender Auswertung. Das Staatliche Museum der Geschichte der Timuriden ist eine gelungene Verwirklichung dieses zukunftsweisenden Vorhabens.
Akbar Chakimow, Professor der Kunstwissenschaften, ordentliches Mitglied der Akademie der Künste Usbekistans
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