Kultur

Manana Menabde: Georgisches Blau in Deutschland (Abstract)
Museum der Geschichte der Stadt Moskau (Abstract)
Dymtro Nahuryj: Lichtbilder - Schattenbilder (Abstract)

Manana Menabde: Georgisches Blau in Deutschland
von
Britta Wollenweber, Redakteurin Wostok


Die georgische Sängerin und Komponistin Manana Menabde bei einem Liederabend in Berlin
Als dritte einschneidende Lebensetappe beschreibt die georgische Sängerin, Musikerin, Komponistin, Schauspielerin, Malerin, Prosaistin... Manana Menabde ihre Ankunft in Berlin 1991 und ihr Leben hier. Angekommen ist sie als "ganz gewöhnlicher Mensch", eine Suchende. 1991 war ihr Georgien keine Heimat mehr, der Bürgerkrieg hatte viele Menschen entwurzelt, und in die Politik wollte sie sich nicht einmischen, am kollektiven, allseitigen Brudermord, so Menabde, wollte sie nicht beteiligt sein. Das Gespräch zwischen den Menschen war einfach abgebrochen, Sprachlosigkeit verhinderte das Verständnis und damit die Lösung der Probleme. Die Sprachlosigkeit nahm den Menschen auch die Möglichkeit, den anderen zu lieben, oder wenn ihn nicht zu lieben, so doch ihn zu achten. Das Verlassen der Heimat, es war das zweite Mal nach Jahren in Moskau, hatte so eine dunkle Färbung erhalten. Die Einsamkeit war eine qualitativ neue, die Bindung zu Georgien wie abgebrochen und das Gefühl der Entwurzelung übermächtig. Und doch, wie hängt sie an ihren Wurzeln, den eigenen Ursprüngen, so verzweifelt die Heimat liebend.
Die Liebe zu Georgien wird das zukünftige, auch kompositorische Schaffen wohl weiter bestimmen, wird die Musikerin aus dem Reichtum der georgischen regionalen Musik schöpfen und nach neuen Verbindungen zur modernen Dichtkunst, auch der eigenen, suchen lassen.



Museum der Geschichte der Stadt Moskau

von
Vitali Swerew, Kunstwissenschaftler in Moskau


Im Sucharew-Turm, hier eine Ansicht aus den 20er Jahren, war das Museum der Geschichte Moskaus von 1925 bis 1934 untergebracht
Neben den großen, bekannten Museen gibt es in Rußland eine Vielzahl weniger bekannter Museen, die durchaus besuchenswert sind. Allen Museen ist gemeinsam, daß sie aufgrund der fehlenden staatlichen Gelder um ihr Überleben kämpfen müssen. Die Entwicklung des Museums der Geschichte der Stadt Moskau, das seit Jahrzehnten in Provisorien untergebracht ist, zeigt jedoch, daß man trotz aller finanziellen Probleme in der Lage ist, immer wieder großartige Ausstellungen auf die Beine zu stellen.



Dymtro Nahuryj: Lichtbilder - Schattenbilder

von
Britta Wollenweber, Redakteurin Wostok


Dmytro Nahurnyj bezeichnet sich als einen der bedeutendsten Maler der Gegenwart und er ist auch ein Wortkünstler. Für jedes seiner Bilder liefert er Geschichten, eine Interpretation, besser noch ein Deutungssystem, legt sie ab in Schubladen, versieht sie mit Etiketten - zur Vermeidung von Mißverständnissen. Der Betrachter und seine Wahrnehmung haben in diesem System nur wenig Relevanz - im Prinzip überhaupt keine. "Friß oder stirb" - so könnte man die Haltung Nahurnyjs bezeichnen. Er konfrontiert den Betrachter mit seinen zu Bildern gewordenen Gefühlen - und das ist auch wieder faszinierend.


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