Gesellschaft

Militärreform zur Rettung des Staates? (Abstract)
Die russische Armee: Stolz, naiv und hilflos (Abstract)
Bierkonsum in Rußland: Von Wobla, Banja und einem umkämpften Markt (Abstract)

Militärreform zur Rettung des Staates?
von
Alexander Koslatschkow, Mitarbeiter der Rossiskaja gaseta


Mit Igor Rodionow verbanden viele Militärangehörige eine Reform der Streitkräfte orientiert an den Bedürfnissen und Interessen des Militärs
Über eine Reform der Armee wird in Rußland schon lange diskutiert. Anfangs standen allen Reformversuchen das Chaos in der Führung, das Fehlen einer Militärdoktrin und die Unsicherheit, wie die NATO-Osterweiterung betrieben würde, im Wege. Auch Präsident Jelzin, der für die Absicherung seiner Macht auf die Armee setzte, widersetzte sich jeder Reform.

Immer offensichtlicher zeigt sich aber, daß die vernachlässigte Armee ein explosives Potential darstellt. Nach den unter dem früheren Verteidigungsminister Rodionow geforderten radikalen Veränderungen zugunsten der Armee soll die Armee nun kostengünstig reformiert werden. Zusammenlegung der verschiedenen Waffengattungen, Reduzierung der Mannschaftsstärke, Aufgliederung in territoriale Armeen sind nur einige Ideen, die seit Anfang 1998 umgesetzt werden.


Die russische Armee: Stolz, naiv und hilflos
von
Alexander Kasatow, Redakteur der Nachrichtenagentur Globus


Die russische Armee hat neben finanziellen Problemen mit vier spezifischen Problemen zu kämpfen, die sich aus den gesellschaftlichen Umbrüchen der letzten Jahre ergeben. Ihre Akzeptanz bei den Jugendlichen ist gesunken beziehungsweise in eine Negativhaltung umgeschlagen.

Die Zahl der Jugendlichen, die keinen Wehrdienst ableisten wollen, wächst stetig, so daß die Diskussion um die Einführung einer Berufsarmee nicht nachläßt. Die hohen Sozialkosten einer Berufsarmee verhindern jedoch die Umwandlung. Der Verlust der ideologischen Grundlage hat die Armeeführung einen Vertrag mit der russisch-orthodoxen Kirche schließen lassen. Schließlich verweigert sich die Armee bis heute der Anerkennung eines Zivildienstes und argumentiert, daß alternativer Dienst auch in der Armee geleistet werden kann.


Bierkonsum in Rußland - Von Wobla, Banja und einem umkämpften Markt
von
Alexej Koslatschkow, Journalist bei der Rossiskaja Gaseta


Wodka gilt traditionell als Nationalgetränk der Russen, in den letzten jahren jedoch erfreut sich auch Bier, das früher eigentlich nur eine Saisonware war, immer größerer Beliebtheit. Gefördert wird dieser Trend durch die Steuerpolitik des Staates und ein größeres Angebot.

Zu sowjetischen Zeiten gab es zwar viele kleinere Brauereien, diese stellten aber alle mehr oder weniger dieselbe Biersorte her. Dies änderte sich Anfang der 90er Jahre mit der Einführung neuer Braurezepturen und dem Vordringen ausländischen Bieres. Heute sind vor allem zwei ausländische Holdings auf dem russischen Biermarkt engagiert. Bewährt haben sich aber die russischen Trinksitten, wie gepökelter Dörrfisch, Wobla, zum Bier zu essen.





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