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BDWO Wolgograd zeigte sich zum Anlaß der Feierlichkeiten anders als für viele von uns gewohnt. Das Straßenbild war einerseits von der russischen Staatsflagge und der Flagge der Roten Armee geprägt und andererseits von mannshohen Plakaten, die an die Schlacht erinnerten. Die roten Flaggen säumten auch den langen Aufgang zum Mamajewhügel, der zentralen Gedenkstätte der Schlacht um Stalingrad. Die Szenerie wurde dadurch verdichtet, daß dichte Nebelschwaden die Sicht auf die 85 Meter hohe Statue der "Mutter Heimat" verhüllten, die diese erst auf den letzten Metern den Augen der Betrachter freigaben.
Für viele Delegationsmitglieder war die große Militärparade am Sonntag vormittag eine neue Erfahrung. Das zur Schau gestellte Militäraufgebot weckte bei vielen gemischte Gefühle. Am Nachmittag traf Präsident Wladimir Putin in Wolgograd ein. Gemeinsam mit den offiziellen Gästen der Stadt, darunter auch unser Bezirksbürgermeister, legte er Kränze am Mamajewhügel nieder und besuchte das Panorama-Museum. Seine Ansprache beim Empfang im Konzerttheater wurde landesweit im Fernsehen übertragen. Darin stellte er die langen und guten Beziehungen zwischen dem deutschen und russischen Volk heraus, die bis in das Zeitalter der Zaren zurückreichen und zweifelsohne durch den Krieg beeinträchtigt, aber gerade in den letzten Jahrzehnten wieder gefestigt wurden. Die öffentlichen Feierlichkeiten wurden am Sonntag abend mit einem großen Feuerwerk am Flußhafen beendet.
Nicht weniger familiär ging es im Sanatorium "Dom Miloserde" beim Termin mit seiner Leiterin Jelena Fetisowa zu. Gemeinsam mit den alten Menschen, die zur Erholung bis zu drei Monate im Sanatorium ärztlich betreut werden, nahmen wir an einer Konzertveranstaltung eines aus Wolschki stammenden Frauenchors teil. Darüber hinaus besuchten wir das Kinderrehabilitationszentrum "Zärtlichkeit", das Jugendtanztheater "Phönix" unter der Leitung von Irina Kirpitschenkowa, das von Spandauer Unternehmen unterhaltene Berliner Zentrum sowie die Pädagogische Universität, wo wir mit Studierenden diskutierten. Schließlich besichtigten wir noch das Panorama-Museum, wo die Zeit viel zu kurz war. Als Dank an unsere Gastgeber und als Zeichen der Verbundenheit lud die Delegation im Anschluß an die Besichtigung des Panorama-Museums zu einem Bankett. Neben den Vertretern unserer Partnerorganisationen waren auch die Vertreter der Stadt- und Gebietsverwaltung geladen. In vielen Gesprächen wurde über unsere Projekte und die zukünftige Zusammenarbeit diskutiert. Einen besonders schönen Empfang bot uns die Wolgograder Kinderakademie. Ein knapp zweistündiges Konzert, in dem die verschiedenen Abteilungen der Akademie ihr Können darboten, sorgte unter den Delegationsmitgliedern für wahre Begeisterungsstürme. Die Jazzband mit ihren (be-)swingenden Rhythmen und das Ballett in seiner bezaubernden Anmut waren die herausragenden Programmpunkte. Im Anschluß verbrachten wir den Abend mit den Lehrkräften der Akademie, ihrem Direktor Wladimir Scherowatow und dem Leiter des Kulturamtes der Stadt Wolgograd Anatoli Woronow. Für die Teilnehmer, die am nächsten Morgen die Heimreise mit dem Flugzeug antraten, hieß es an diesem Abend Abschied zu nehmen. Die übrigen hatten noch vier weitere Tage Programm in Wolgograd, bevor sie mit der Eisenbahn nach Moskau reisten, um von dort aus zurück nach Berlin zu fliegen. Die ereignisreichen Tage in Wolgograd werden den Delegationsmitgliedern sicherlich noch lange in Erinnerung bleiben. Die Empfindungen und Erlebnisse in Worte zu fassen, fällt oft schwer. So können wir als Verein nur dafür arbeiten, daß möglichst vielen Menschen und hier im besonderen Maße der Jugend die Möglichkeit gegeben wird, einander durch gegenseitige Besuche kennenzulernen. Doch nicht nur gemeinsam die Geschichte aufzuarbeiten, sondern vor allem Freundschaften für die Zukunft zu schließen - das bleibt unser Ziel.
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