Perspektiven der Zusammenarbeit
Mit der Verkündung der Unabhängigkeit im Jahre 1991 beschritt Usbekistan den Weg der Umgestaltungen. Die Republik legte fünf Grundprinzipien fest: den Vorrang der Wirtschaft vor der Politik, die Oberhoheit des Gesetzes, den evolutionä-ren Charakter der Reformen und die Rolle des Staates als des wichtigsten Reformers sowie die Gewährleistung der sozialen Sicherheit der Bevölkerung. Einen Beleg für die Richtigkeit des gewählten Modells der Wirtschaftsreformen liefert das in den letzten Jahren stabil wachsende Bruttoinlandsprodukt. Heute ist Usbekistan das einzige Land in der GUS, in dem das jährliche Volumen der Industrieproduktion den Stand von 1990 um dreizehn Prozent übersteigt. Auch die Inflationsraten sanken auf einen kontrollierbaren Stand. Das Haushaltsdefizit liegt in den geplanten Grenzen (höchstens drei Prozent des Bruttoinlandsprodukts). Die soziale Ausrichtung der Wirtschaftsreformen zeigt langsam positive Ergebnisse. Die Republik Usbekistan ist ein Land mit einmaligen Naturschätzen, guten Perspektiven und großen Möglichkeiten für eine allseits vorteilhafte Zusammenarbeit. Usbekistan verfügt über reiche Naturschätze. Erkundet sind mehr als 900 Vorkommen, und das Mineral- und Rohstoffpotential wird insgesamt mit mehr als 3,3 Billionen Dollar bewertet. Unser Land ist weltweit der viertgrößte Baumwollproduzent und verfügt über ein verzweigtes Netz ingenieurtechnischer Kommunikationsmittel, Eisen- und Autobahnen, ein modernes Fernmeldesystem, das den Zutritt zu den Mineral- und Rohstoffressourcen und Absatzmärkten sichert. In Usbekistan gestaltet sich das Modell einer offenen Volkswirtschaft, dem eine weitgehende Einbindung des Landes in die Weltwirtschaft und die internationale Arbeitsteilung zugrunde liegt. In der Republik besteht ein zuverlässiger gesetzlicher Schutz von Investitionen, der wesentliche Vergünstigungen für Unternehmen mit ausländischem Kapital sowie Garantien des Staates vorsieht. Dies ermöglichte, in die usbekische Wirtschaft bereits mehr als acht Milliarden Dollar ausländisches Kapital einzubeziehen. Mit Freude stellen wir fest, daß eine richtige und ergebnisorientierte Durchfüh-rung der Wirtschaftsreformen das Interesse der Geschäftswelt für eine Tätigkeit in Usbekistan fördert. Heute sind auf dem usbekischen Markt etwa 600 deutsche Unternehmen vertreten, wobei 44, zu denen Siemens, Alcatel, Thyssen, BASF, Salamander, Daimler Benz, die Lufthansa sowie die Deutsche Bank, die Dresdner Bank, die Berliner Bank und die Commerzbank gehören, eigene ständige Vertretungen unterhalten. In der Republik arbeiten siebzig Unternehmen, an denen sich deutsche Investoren beteiligen, wobei 21 Unternehmen davon hundertprozentig deutsche Strukturen sind. Mehr als vierzig große und mittelständische deutsche Firmen beteiligen sich an 53 Investitionsprojekten im Werte von insgesamt mehr als 1,5 Milliarden DM, die sich auf die Entwicklung und Erneuerung des usbekischen Brennstoff- und Energiekomplexes, der Telekommunikation, des Bergbaus, den Metallurgie, Chemie, Leicht- und Lebensmittelindustrie und Pharmazeutik ausrichten. Eine große Relevanz gewinnt in unseren bilateralen Beziehungen auch die Zusammenarbeit im Bereich von Kunst, Kultur, Wissenschaft, Bildung, den Massenmedien, des Gesundheitswesens und des Sports. Aufschlußreiche Beispiele hierfür sind die Ausstellung „Usbekistan: Nachkommen der Großen Seidenstraße" in Stuttgart und die „Kulturtage Usbekistans" in Deutschland, in deren Rahmen in Berlin, Potsdam, Dortmund, Bonn, Wiesbaden und Köln vielfältige Genres der musikalischen, darstellenden und Theaterkunst Usbekistans vorgestellt wurden. In unserer Republik fanden die „Kulturtage der Bundesrepublik Deutschland in Usbekistan" erfolgreich statt. Ein bedeutsames Ereignis im Kulturleben unserer Länder ist die wertvolle Gabe der Stiftung Preußischer Kulturbesitz an Usbekistan. Die Sammlungen orientalischer Manuskripte, insgesamt zwölf Bücher, wobei jeder Band einen Umfang von mehr als tausend Seiten hat, die unserer Republik als Geschenk übergeben wurden, haben die bekannten deutschen Wissenschaftler W. Pertsch und W. Alvard 1888 bis 1889 zusammengestellt. Einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung der bilateralen Zusammenarbeit leisten die Vertretungen der Konrad-Adenauer-Stiftung und der Friedrich-Ebert-Stiftung, des Goethe-Instituts, des DAAD und der GTZ. Das wachsende Interesse der usbekischen Jugend an Deutschland wird auch dadurch belegt, daß bei den Zugangsprüfungen zu den Hochschulen 11000 Anwärter die Tests im Bereich der deutschen Sprache erfolgreich bestanden haben; das sind erheblich mehr als in früheren Jahren. Erfreulicherweise zeigen die Beziehungen zwischen Usbekistan und Deutschland heute die erforderliche Dynamik, wodurch nicht nur das Vertrauen zwischen unseren Völkern gefördert, sondern auch ein erfolgreiches Zusammenwirken zwischen Ost und West bewiesen wird. Heute entwickelt Usbekistan vielfältige Beziehungen mit zahlreichen Ländern der Welt und tritt konsequent für die Festigung der internationalen Stabilität und Sicherheit sowie die Entwicklung aller Formen der Zusammenarbeit ein. Usbekistan steht der ganzen Welt offen gegenüber. Wir sehen, daß die Welt auch ein großes Interesse an Usbekistan zeigt. 165 Staaten haben unsere Republik anerkannt. Offizielle diplomatische Beziehungen existieren zu mehr als 120 Ländern der Welt. Die usbekische Hauptstadt Taschkent ist - bildlich gesprochen - ein Tor zum Orient. In Erkenntnis dessen haben viele internationale Organisationen ihre Vertretungen in Taschkent eröffnet.
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